
Am 6. Juli stellte Dr. Gerhard Schick, finanzpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen, in Frankfurt das Buch „Finanzwende – Den nächsten Crash verhindern“ vor.
08.07.2017
Auf der gut besuchten Veranstaltung des Fair Finance Institutes aus Heidelberg erfuhren die Teilnehmer, wie sich Gerhard Schick, Sven Giegold und Udo Philipp, die Autoren des Buches, eine deutlich verbesserte Regulierung des Finanzwesen vorstellen. Der trotz des nüchternen Themas sehr lebendige Vortrag in den Räumen der gastgebenden GLS-Bank verschaffte gute, aber zum Teil auch erschreckende Einblicke in die weiterhin kritische Situation der Bankenwelt.
Noch immer entzieht sich dort das Meiste demokratischer Kontrolle. Selbst für die Beurteilung der Regulierung wichtige Informationen der Bundesanstalt für Finanzaufsicht (Bafin) sind z.B. nicht für die Öffentlichkeit, ja sogar noch nicht mal für Finanzpolitiker zugänglich. Ein weiterer wichtiger Faktor für die Nichtkontrollierbarkeit dieses Systems ist die mittlerweile auf über 30.000 Seiten angewachsene Flut an komplexen Regulierungen. Selbst guten Experten gelingt es hier schwer, die Übersicht zu behalten. Deutlich wirksamer würde die Regulierung sein, wenn sie sich auf wesentliche und stringent umgesetzte Leitlinien fokussieren würde, so Gerhard Schick. Hierzu zählen z.B. eine deutliche weitere Erhöhung der Eigenkapitalquote der Banken sowie eine Trennung von Investment- und Geschäftsbanken.
Die Zuhörer profitierten von der über 10-jährigen Erfahrung des Referenten als finanzpolitischen Sprecher seiner Fraktion. Kurze Ausschnitte aus seinen reichhaltigen persönlichen Begegnungen machten seine Darstellungen sehr plastisch und nachvollziehbar. Dies gilt auch für die sich anschließende Diskussion mit dem Auditorium, in der ein weites thematische Spektrum von Anlageberatung, Regulierung der Schattenbanken bis hin zu Ratingagenturen und Optionen des „Vollgelds“ angesprochen wurde.
Auf die Frage, was jeder Einzelne tun könne, um den Weg in eine nachhaltigere Finanzwirtschaft zu unterstützen, empfahl Gerhard Schick z.B. sehr konkret, die schon bestehenden Möglichkeiten alternativer Banken zu nutzen. Aber auch eine deutlichere Unterstützung der wichtigen ausstehenden Änderungen im Finanzsystem durch die Zivilgesellschaft sei sehr wünschenswert.
Eckpunkte
Themenfeld: Ökonomische Stabilisierung, Integration sozial-ökologischer Kriterien
Veranstalter: Fair Finance Institute
Ort: GLS-Gemeinschaftsbank Filiale Frankfurt
Datum: Mittwoch, 6. Juli 2017