Analyse aktueller Reformpläne der EU
30.10.2018
Das Fair Finance Institute hat ein Diskussionspapier zum EU Aktionsplan „Finanzierung nachhaltigen Wachstums“ veröffentlicht. Der Ausgangspunkt dieses Papiers ist die Sorge, dass die EU-Kommission durch die Finanzialisierung von Nachhaltigkeit im Rahmen ihrer Maßnahmenvorschläge „EU-Aktionsplan: Finanzierung nachhaltigen Wachstums“ die Realisierung einer im strengen Sinne nachhaltigen Entwicklung verfehlen könnte. Finanzialisierung bedeutet ein zunehmendes Gewicht der Finanzmärkte, deren Logik oder Motive, sowie der Finanzmarktakteure und -institutionen in Wirtschaft und Gesellschaft.
Das Diskussionspapier stellt einen allgemeinen Wirkungsmechanismus und ausgewählte konkrete Einflussfaktoren vor, anhand derer die These der Finanzialisierung von Nachhaltigkeit systematisch untersucht wird. Auf Grundlage dieses Analyserahmens wurde an zwei exemplarisch ausgewählten Maßnahmenvorschlägen der EU Kommission gezeigt, ob, und wenn ja wie, die Finanzialisierung von Nachhaltigkeit Gefahrenpotentiale für eine nachhaltige Entwicklung erzeugen könnte. Vor allem die Analyse der bisherigen Nutzung des Nachhaltigkeitsbegriffs sowie der konkreten Einflussfaktoren macht dabei deutlich, wie schon jetzt problematische Entwicklungen in diese Richtung zu erkennen sind. Noch gibt es keine gesellschaftlich oder auch nur in einer Branche durchgängig akzeptierte Definition von Nachhaltigkeit. Umso stärker wird die Definition des Begriffes in der Finanzbranche Einfluss nehmen. Unser Diskussionspapier endet mit Empfehlungen, die potentiellen Gefahrenpotentialen für die Realisierung einer nachhaltigen Entwicklung entgegenwirken sollen. So will das Fair Finance Institute einen Beitrag dazu leisten, dass der durch die EU Kommission angestoßene Reformprozess die selbst gesteckten Ziele erreichen kann und zur Realisierung einer nachhaltigen Entwicklung beiträgt.
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