
Wie steht es um die CSR-Berichterstattung in Deutschland und wie kann die CSR-Richtlinie auf EU-Ebene verbessert werden?
Diesen Fragen widmete sich eine Fach-Konferenz von BMU und UBA, die am Freitag, den 18.12.2020 online stattfand. Dabei wurden zentrale Zwischenergebnisse der Evaluierungsstudie zur CSR-Berichterstattung in Deutschland der Projektpartner IÖW, Arqum und Fair Finance Institute vorgestellt und diskutiert.
Spannende Podiums-Gäste aus (Finanz-)Wirtschaft und Politik rundeten das Programm ab, an dem ca. 200 virtuelle Zuschauer*innen teilnahmen.
Eine Videozusammenfassung sowie die Präsentation der Zwischenergebnisse der aktuellen Evaluierungsstudie stehen zur Verfügung.
Mehr Informationen zum Evaluationsprojekt finden sich hier.
KURZBERICHT zur Konferenz
Anlass der Konferenz waren die bevorstehende Novellierung der europäischen CSR-Richtlinie, aktuell laufende Vorbereitungen für einen möglichen europäischen Nachhaltigkeitsberichtsstandard sowie die Vorstellung zentraler Zwischenergebnisse der aktuellen Evaluierungsstudie zur nicht-finanziellen Berichterstattungspraxis deutscher Unternehmen über Umweltthemen. Diese Studie wird im Auftrag des Umweltbundesamtes von IÖW, Arqum und dem Fair Finance Institute erstellt.
Nach einer Begrüßung durch Birgit Schwenk, Unterabteilungsleiterin für Grundsatzfragen der Umweltpolitik und des Umweltrechts im Bundesumweltministerium, stellte Astrid Schomaker, Direktorin für Globale Nachhaltige Entwicklung bei der Generaldirektion Umwelt der EU-Kommission, einleitend die Wichtigkeit verlässlicher und relevanter Nachhaltigkeitsdaten von Unternehmen im Kontext des Europäischen Green Deals und dem Übergang zu einer nachhaltigen Finanzwirtschaft dar.
Dr. Christian Lautermann vom IÖW präsentierte die Zwischenergebnisse der Evaluierungsstudie. Der Fokus lag dabei auf der Berichterstattung deutscher berichtspflichtiger Unternehmen der Realwirtschaft über Umweltthemen in den Berichtsjahren 2018 und 2019. Die Untersuchung zeigt unter anderem, dass im Zeitverlauf zwar qualitative und quantitative Verbesserungen in der Berichterstattung zu erkennen sind, die Qualität der bereitgestellten Informationen zwischen verschiedenen Umweltthemen stark variiert.
Elena Arveras, Policy Officer in der Europäischen Kommission der DG FISMA stellte anschließend den aktuellen Stand und Überlegungen der EU-Kommission zur Revision der CSR-Richtlinie vor. Die EU-Kommission wird Ende März 2021 einen Vorschlag für die Novelle der CSR-Richtlinie unterbreiten, der Grundlage für den Gesetzgebungsprozess auf EU-Ebene sein wird. Aktuell gebe es noch keine Entscheidung der EU-Kommission, es würde jedoch über Änderungen des Anwendungsbereichs der Berichtspflicht, Anforderungen an die externe Überprüfung der Berichte, Maschinenlesbarkeit von Daten, Ort und Zeitpunkt der Berichterstattung sowie die Schaffung eines europäischen Nachhaltigkeitsberichtsstandards nachgedacht.
In der Podiumsdiskussion im zweiten Teil der Veranstaltung wurden die Ergebnisse der Untersuchung aus verschiedenen Perspektiven und Erfahrungshorizonten diskutiert.
Hier stellte u.a. Frau Susanne Stormer, Chief Sustainability Advisor und Vice President bei Novo Nordisk, die Sicht der Berichterstattungspraxis vor. Novo Nordisk veröffentlicht bereits seit 2004 einen integrierten Jahresbericht, der über finanzielle, soziale und ökologische Leistungen des global tätigen Unternehmens Auskunft gibt. Frau Stormer plädierte dafür, dass Unternehmen den gesellschaftlichen Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit mitgestalten müssten. Unternehmen und ihre Top-Manager*innen sollten sich vermehrt fragen, wie ihr Geschäftsmodell einen solchen Beitrag leisten kann
Michael Schmidt, Chief Investment Officer der Lloyds Fonds AG und Mitglied des Sustainable Finance Beirats der Bundesregierung, betonte, dass sich der Wert eines Unternehmens heute nicht mehr ohne weiteres aus der Finanzberichterstattung ergäbe. Folglich sollte die nichtfinanzielle Berichterstattung in den Geschäftsbericht integriert werden, um finanzielle und nicht-finanzielle Informationen miteinander zu verzahnen und in einen gemeinsamen Kontext zu setzen.
Eckpunkte
Themenfeld: Sozial-ökologische Integration, Innovation
Veranstalter: Bundesministerium für Umwelt und Umweltbundesamt
Ort: Online
Datum: Freitag, 18.12.2020
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