
Wie kann eine Stadt nicht nur bei ihren eigenen Gebäuden sondern mit allen Bürgerinnen und Bürgern sowie den Firmen den Klimaschutz voranbringen?
Im Auftrag der Stadt Frankfurt erarbeitete das ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung unter Leitung von M. Duscha ein umfangreiches Klimaschutzkonzept für die ganze Stadt und alle Sektoren (Haushalte, Gewerbe, öffentliche Einrichtungen, Verkehr). Das Konzept wurde in weiten Teilen von der Stadt danach umgesetzt.
30.09.2009
Eckpunkte
Themenfeld: Strategie- und Handlungskonzepte für Kommunen
Leistungen ifeu / M. Duscha: Strategie- und Umsetzungsberatung, Organisation des Beteiligungsprozesses
Auftraggeber: Stadt Frankfurt/M.
Kooperationspartner: Verbände, Unternehmen und BürgerInnen in der Stadt, ufit / Tübingen
Laufzeit: 2007 – 2009
Beschreibung
Frankfurt/M. war zum Zeitpunkt der Auftragsvergabe des Konzepts in Deutschland schon eine der Vorreiterstädte beim Klimaschutz. Das Klimaschutzkonzept für Frankfurt am Main unterstützte die Stadt dabei, ihre zuvor selbst auferlegten anspruchsvollen Klimaschutzziele zu erreichen. Frankfurt wollte die Emissionen im Stadtgebiet alle 5 Jahre um 10 Prozent verringern.
Im Rahmen der Konzepterarbeitung wurde eine systematische Übersicht der wichtigsten schon bestehenden Klimaschutz-Maßnahmen in der Stadt zusammengestellt. Aufgrund der schon vorhanden Vielzahl an Maßnahmen war es primäres Ziel des Klimaschutzkonzeptes, die vorhandenen Aktivitäten zu intensivieren, stärker zu verzahnen und, soweit nötig, durch Neue zu ergänzen. Das Klimaschutzkonzept zeigte Wege auf, die Frankfurt insbesondere als „Stadt der Energieeffizienz“ möglichst weit bringen sollte.
Eine wichtige Grundlage des Konzepts war eine aktualisierte Energie- und CO2-Bilanz. Auf der Bilanz aufbauend konnten mit Hilfe spezifischer Daten der Stadt und Ergebnissen aus verschiedenen bundesweiten Potenzialstudien die Einsparpotenziale in verschiedenen Sektoren berechnet werden.
Ein wichtiges Kriterium bei der Erstellung des neuen Maßnahmen-Katalogs war u.a., dass aus Sicht der Autoren eine gute Chance für die Umsetzung der Maßnahmen bestand. Die Abstimmung dazu fand im Rahmen von 25 Interviews, mehreren Workshops und Veranstaltungen der „Lokalen Energie Initiative Frankfurt“ statt. In Zusammenarbeit mit Akteuren vor Ort und dem Energiereferat Frankfurt hat das IFEU-Institut einen Katalog mit über 50 Einzelmaßnahmen erstellt.
Alle Einzelmaßnahmen für sich hatten ein Potenzial, um den Klimaschutz qualitativ oder quantitativ messbar in Frankfurt voranzubringen. Mit ihnen konnten nicht alle ermittelten technisch-wirtschaftlichen Potenziale erreicht werden, denn Kommunen haben hier nur begrenzte Mittel zur Verfügung. Mit den vorgeschlagenen Maßnahmen konnten aber die Rahmenbedingungen verbessert und Anreize geschaffen werden, um erste Schritte zur Erreichung dieser Potenziale zu initiieren. Um bei der Umsetzung des Klimaschutzkonzepts die Maßnahmen möglichst effizient und effektiv angehen zu können, wurden diese miteinander zu verschiedenen Themenfeldern verknüpft. Die Themenfelder spiegeln die wichtigsten Handlungsbereiche wider, um den Klimaschutz forciert voranzubringen.
Die Maßnahmen ergänzten sich und waren aufeinander abgestimmt. Dies gilt auch vor dem Hintergrund, dass es auch zahlreiche Angebote auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene gab und gibt, die durch die kommunalen Maßnahmen sinnvoll ergänzt werden sollten.
Ein großer Teil der im Klimaschutzkonzept vorgeschlagenen Maßnahmen wurde in den Jahren nach der Erarbeitung des Konzeptes umgesetzt. Frankfurt ist auch heute (2017) noch ein Vorreiter beim kommunalen Klimaschutz.
Markus Duscha unterstützte einige Kommunen in Deutschland auf diese Art und Weise. Dazu gehörten weitere Klimaschutz-Pioniere wie Münster und Heidelberg, sowie sehr große Städte wie Köln und kleinere Kommunen wie z.B. Weil am Rhein. Schließlich flossen diese Erfahrungen ein in das Förderprogramm des Bundesumweltministeriums im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative: Das ifeu-Institut mit Markus Duscha konzipierte das Förderprogramm „Kommunalrichtlinie“ zur Förderung von Klimaschutzkonzepten und -projekten in Städten und Gemeinden.